Am Weltkindertag (20. September) wird in Deutschland eine Million Bücher an Kinder verschenkt. Dahinter steht die „Stiftung Lesen“. Ziel ist es, Bücher ans Kind zu bringen. Klingt edel, hat aber einen ziemlichen Pferdefuß: Das Buch (eine Sammlung rechte-, also honorarfreier Mächen + fünf „neugeschriebene“ Märchen) steuert Amazon bei; das Buch erscheint im Amazon-Verlag „Tinte & Feder“; verteilt werden die Bücher – surprise, surprise – in den Läden der großen Buchhandelsketten Thalia, Hugendubel und Weltbild.
Was geht uns das in Österreich an? Vermutlich eine ganze Menge. „Was in Deutschland klappt, bald ins Ösiland schwappt“, könnte man sagen. Die unabhängigen Buchhandlungen, die sich täglich um ihre Kunden bemühen und oft im Kinderbuchbereich besonders engagiert sind, werden unter dem Motto „Leseförderung“ wieder einmal an die Wand gedrückt: Denn, Hand aufs Herz, kann man was gegen Buchgeschenke an Kinder haben? Entlarvt sich nicht jede Kritik als kleinlicher Futterneid?
Im folgenden Beitrag des Deutschlandfunks übt die bekannte Kinderbuchautorin Kirsten Boie eine sehr differenzierte Kritik an diesem Projekt. Wir werden uns weiter damit beschäftigen, würden uns aber auch über Kommentare unserer Leserinnen und Leser freuen!