Der Schwede Peter Englund ist dadurch geradezu prädestiniert, an Hand des Schicksals unterschiedlicher Einzelpersonen die Geschichte eines Monats während des 2. Weltkriegs – den November 1942 – plastisch darzustellen. Gleich an mehreren Fronten kam es in diesem Monat zu Wendepunkten im Kriegsverlauf: Vor Stalingrad wurde der Vormarsch der Nazitruppen zum Stehen gebracht. Im ägyptischen El Alamein wurden die deutschen und italienischen Truppen von den britischen Panzerverbänden zurückgeworfen.
In erbitterten Kämpfen im Dschungel von Guadalcanal zwischen US-amerikanischen und japanischen Einheiten gelang es nach einer folgenden erbitterten Seeschlacht den Amerikanern erstmals im Pazifik in die Offensive zu gehen. Mittlerweile kämpften Partisanen in den Wäldern Belorusslands erfolgreich gegen die Wehrmacht, hofften Exilierte in Shanghai auf eine Niederlage Hitlerdeutschlands, suchten in München die Geschwister Scholl nach Verbündeten für ihre propagandistischen Widerstandsaktionen gegen das Regime, geriet eine englische Pazifistin immer mehr in die soziale Isolation, weil sie sich mit teilweise erschreckend naiven Stellungnahmen gegen die Kriegspolitik Wnston Churchills stemmte.
Natürlich tauchen auch bekannte Persönlichkeiten auf – wie die erwähnten Geschwister Scholl, der schneidige Ernst Jünger oder Albert Camus im Exil. Aber bei Englund werden keine amüsanten Anekdoten über Promis im Krieg erzählt. Jede der dargestellten Personen trägt mit ihrem Schicksal zur Erhellung dieses Novembers 1942 bei.
Besonders erwähnt sei der sorgfältig zusammengestellte Bildteil des Buches, der schwer zugängliche Fotodokumente der Kriegsschauplätze enthält. Ein Buch für historisch Interessierte, durchaus auch Leserinnen und Leser, die mit der Geschichte des 2. Weltkriegs schon besser vertraut sind.
Angaben
Peter Englund
Momentum
November 1942 – Wie sich das Schicksal der Welt entschied
Rowohlt Verlag / 672 Seiten
€ 36,00 (Gebundene Ausgabe)
ISBN 9783737100151
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