Mit Der Gott des Waldes beweist Liz Moore erneut, dass sie zur ersten Riege der literarischen Krimiautorinnen gehört. Ihr neuer Roman ist weit mehr als eine spannende Ermittlungsgeschichte – er ist ein tiefgründiger Blick auf Klassengegensätze, Familiengeheimnisse und die Illusion sicherer Welten.
Schauplatz ist ein Elite-Sommercamp in den Wäldern von Pennsylvania, in dem 1975 ein junges Mädchen spurlos verschwindet. Aus verschiedenen Perspektiven wird der Fall dargestellt, und dabei bröckelt der Mythos der heilen Welt der Reichen und Privilegierten zusehends ab. Moore entfaltet die Geschichte mit präziser psychologischer Zeichnung und einer Atmosphäre, die unaufdringlich, aber unnachgiebig die Abgründe einer Gesellschaft beleuchtet, die sich hinter Geld, Tradition und Schweigen verschanzt.
Ein Kriminalroman, der sowohl fesselt als auch zum Nachdenken zwingt. Sehr empfehlenswert.

Angaben
Liz Moore
Der Gott des Waldes
C.H. Beck Verlag / 590Seiten
€ 26.80 (Gebunden)