Tom Holland ist nicht nur Historiker, sondern auch ein Geschichtenerzähler par excellence. Mit „The
Rest is History“ serviert er uns ein Buch, das sich liest wie ein lebhaftes Gespräch mit einem extrem
gebildeten Freund, der hin und wieder einen trockenen Witz einstreut – und dabei vergisst, dass er
eigentlich für ein Buch bezahlt wird, nicht für eine Stand-up-Show. Tatsächlich basieren viele der
leichtfüßig daherkommenden Fakten und Funfacts auf einem gleichnamigen, von der BBC gehosteten,
Podcast der beiden Autoren.
Hollands Ansatz ist charmant und provokant: Geschichte, so sagt er, sei nicht nur eine
Aneinanderreihung von Daten und Fakten, sondern vor allem ein großes Spektakel, das uns ständig neu
überrascht. Von den Römern bis zur Moderne führt er uns durch die Jahrhunderte, und zwar so, als hätte
er einen direkten Draht zu den Hauptakteuren. Cäsar? Ein Typ mit Ambitionen, der es mit seiner
Instagram-Strategie der Antike übertrieben hat. Die Kreuzzüge? Eine frühe Version von „Game of
Thrones“, nur mit weniger Drachen und mehr Glaubensfragen.
Gute Unterhaltung
Natürlich darf man sich dabei keine streng wissenschaftliche Abhandlung erwarten. Holland ist hier
nicht der Lehrer, der auf die Einhaltung aller akademischen Standards pocht. Vielmehr ist er der
Entertainer, der Dich zum Lachen bringt, bevor Du merkst, dass Du tatsächlich etwas gelernt hast. Seine
Anekdoten sind herrlich zugespitzt, und seine Vergleiche mit der Gegenwart sorgen für überraschende
Perspektiven – oder auch mal für ein Kopfschütteln, je nach Humor.
Fazit: „The Rest is History“ ist wie ein geschichtlicher Netflix-Abend – spannend, unterhaltsam und mit
einem ironischen Augenzwinkern erzählt. Perfekt für alle, die Geschichte lieben, aber keine Lust auf
trockene Faktenberge haben. Ein Buch, das zeigt: Die Vergangenheit ist nicht vorbei, sie hat nur die
Outfits gewechselt.
Angaben
Tom Holland
Dominic Sandbrook
The Rest is History
Ullstein Verlag / 432 Seiten
€ 17.50 (Gebunden)